July 9, 2021

Technologien, die unsere Welt verändern

Ein Blick auf die Technologien der Zukunft

Transformation

Technologien

Prozessautomatisierung

Wer in der VUCA-Welt erfolgreich sein will, sollte mehr als nur mithalten können. Mit dem Blick in die Zukunft geht es vielmehr darum, sich frühzeitig aktiv mit neuen Technologien auseinanderzusetzen. Wer stets an der eigenen Innovativität arbeitet und technologischen Entwicklungen offen begegnet, hat einen deutlichen Wettbewerbsvorteil. Das spiegelt sich auch in der deutschen Wirtschaftspolitik, die sich zunehmend an der Förderung der entsprechenden Technologiefelder orientiert [1].

Es geht also darum, die für das eigene Geschäftsmodell relevanten Zukunftstechnologien zu erkennen und zu etablieren, auch wenn sich manches zunächst mehr nach Science-Fiction als nach umsetzbarer Technik anhören mag. Eine durch das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung für die KfW durchgeführte Studie [2] zeigt, dass Deutschland bei neuen Technologien vor allem in den Bereichen der Kfz-Produktion, Umwelt und Klimaschutz sowie Medizin bereits gut aufgestellt ist. Informationstechnologien sind jedoch noch unterrepräsentiert, was im internationalen Vergleich für Nachholbedarf spricht.  

Es lohnt sich demnach für Unternehmen, mögliche Potenziale früh zu erkennen und zu nutzen. Ein Blick in die Assekuranz veranschaulicht an konkreten Beispielen, wie Technologien der Zukunft zum Einsatz kommen. Derzeit investiert die Versicherungsbranche vor allem in die Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen. Im Folgenden werden vier Technologien vorgestellt, die die Zukunft der Assekuranz maßgeblich beeinflussen werden.

Künstliche Intelligenz – effiziente Datenverarbeitung und präzisere Prognosen

Schon seit jeher verfügen Versicherer über eine Vielzahl an Daten, die aufbereitet und genutzt werden. Künstliche Intelligenz kann dabei entlasten, indem große Datenmengen automatisch strukturiert und analysiert werden. Eine Studie von Capgemini zeigt, dass die Branche hier noch Aufholbedarf hat: Nur sechs Prozent der Versicherer nutzen KI bislang zu ihrem Vorteil [3]. Die weitrechenden Möglichkeiten, die sich mittels KI für die Assekuranz und andere Branchen ergeben, bleiben oft lange Zeit unentdeckt. Großes Potenzial haben beispielsweise Chatbots, Telematik-Tarife, digitale (Versicherungs-)Beratung, Dunkelverarbeitung und die automatisierte Schadensermittlung.

Chatbots – zuverlässige Beratung durch geteiltes Wissen

Chatbots basieren auf linguistischen Schlagwortanalysen, um das Gesagte oder Geschriebene der Kund*innen einordnen und die richtige Antwort liefern zu können. Dafür muss der Bot allerdings angelernt werden, indem ihm ein bestimmtes „Wissen“ vermittelt wird. So kann ein Chatbot in Ergänzung zum Kundenservice beispielsweise im Schadensfall beraten und einen adäquaten Service bieten. Der Vorteil liegt auf der Hand: Mit dem Einsatz von Chatbots kann der Kontakt zu einer Vielzahl an Kund*innen deutlich verbessert werden – und sich damit auch der Umsatz erhöhen bei gleichzeitiger Senkung der Betriebskosten.

Automatisierte Schadensermittlung – vereinfachte Prozesse für kundenseitigen Komfort

Die Regulierung von Schadenfällen ist ein Kernprozess bei Versicherern, der oft noch einen hohen manuellen Aufwand verursacht. Dieser Schmerzpunkt könnte mittels KI in Zukunft wegfallen und dabei gleichzeitig die kundenseitige Abwicklung einfacher machen. Zum Beispiel könnten Kund*innen ihren Schaden am Auto so einfach via Handyfoto an die Versicherung übermitteln. Die KI prüft mittels einer automatisierten Bildanalyse und -forensik die Echtheit des Schadens, um Verfälschungen und Manipulationen auszuschließen. Zusätzlich könnte die Höhe des Schadens binnen weniger Sekunden durch den selbstlernenden Algorithmus beziffert werden.

Cloud Computing – gemeinsames Arbeiten von überall

Spätestens in den letzten Monaten der Corona-Pandemie wurde deutlich, wie unabdingbar eine gute IT-Infrastruktur für das mobile Arbeiten ist. Mithilfe von Cloud-Computing müssen Anwendungen nicht mehr lokal gespeichert werden, sondern werden über die Cloud-Infrastruktur bereitgestellt. Cloud-Computing kann dabei platform-as-a-service, software-as-a-service, infrastructure-as-a-service umfassen. Eine sinnvolle Cloudstrategie, die standardisiert und automatisiert ist, steigert Produktivität und Effizienz und ermöglicht mehr Flexibilität.  

Mittlerweile wurden Datensicherheitsprobleme behoben, was die Bereitschaft der Assekuranz erhöht, entsprechende Lösungen zu adaptieren und integrieren. Vor allem Anbieter aus dem US-amerikanischen Raum können mittlerweile sicherstellen, dass Daten in deutschen Rechenzentren liegen. Für die konkrete Arbeit bedeutet das, dass cloudbasierte Software wie Office365 (Blogartikel: New-Work-Tools) vom eigenen Team genutzt wird – was insbesondere beim ortsunabhängigen Arbeiten notwendig ist –, aber auch im alltäglichen operativen Kundengeschäft wie im Bereich der Schadenmanagementsysteme. Allerdings schrecken Probleme bei der Migration der Altsysteme häufig vor einer Umsetzung ab, weshalb sich beim Umzug auf die Cloud-Systeme professionelle Unterstützung empfiehlt.  

Smart Contracts – gesteigerte Transparenz und Nachvollziehbarkeit für Kund*innen

Die Blockchain-Technologie gewinnt in allen Branchen immer mehr an Bedeutung. Smart Contracts sind Verträge auf Softwarebasis, die so programmiert sind, dass bei bestimmten Auslösern automatisch eine Aktion stattfindet, zum Beispiel, dass Geld ausgeschüttet wird. Durch die Dezentralität der Blockchain und sogenannte verteilte Journale gewährleisten Smart Contracts eine gesteigerte Transparenz, womit eine höhere Vertraulichkeit einhergeht. Allerdings wird ein umfassendes Know-how der Technologie benötigt, das beispielweise bei durchschnittlichen Versicherungskunden so noch nicht vorausgesetzt werden kann. Zudem können Fehler in der Programmierung zu weitreichenden Problemen und irreversiblen Aktionen führen.

Genetik – ethische Gratwanderung oder riesige Chancen?

Durch die Genforschung ist vermeintlich Unmögliches möglich geworden: Genomsequenzierung, die Anpassung von Saatgut und das viel diskutierte Thema sogenannter Designer-Babys. Auch in Zukunft werden sich durch genetische Tests und die Genomsequenzierung tiefgreifende Möglichkeiten ergeben: Erbkrankheiten können frühzeitig erkannt und Gene optimiert werden, um Krankheiten vorzubeugen und das Leben der Menschen zu verlängern. Am Beispiel der Assekuranz ist das besonders spannend: Was bedeutet der Einsatz der Technologie für Renten- und Lebensversicherungen, wenn Menschen deutlich länger leben? Finden Menschen mit schweren Erbkrankheiten überhaupt noch eine Versicherung? Werden Gentests zur Pflicht bei der Antragsstellung wie bei der Gesundheitsprüfung heute? Die Gentechnik wirft vor allem ethische Fragen auf und führt zu Diskussionen, birgt jedoch Chancen wie neue Therapiemöglichkeiten, auch für seltene Krankheiten.

Dranbleiben lohnt sich – der Nutzen liegt in der Zukunft

Die vorgestellten Technologien klingen oft noch mehr nach Science-Fiction als nach umsetzbaren Lösungen für die Versicherungsbranche. Zum Teil sind die Technologien noch nicht ausgereift, schwer umzusetzen oder zu teuer in der Anschaffung. Trotzdem ist es gerade für Menschen in Führungs- und Entscheidungspositionen unumgänglich, sich mit diesen neuen Technologien auseinanderzusetzen – der Nutzen liegt in der Zukunft. Je weiter die Entwicklung voranschreitet, umso mehr stellt sich die Frage, wie neue Technologien zur Erfüllung der eigenen Bedürfnisse eingesetzt, sinnvoll adaptiert und weiterentwickelt werden kann. Hier gilt es heute schon, sich in den relevanten Ökosystemen zu positionieren, gezielt Fachkräfte einzustellen und weiterzubilden sowie das eigene Wissen und den Horizont stetig zu erweitern. Gerade bei neuen Technologien, lohnt sich der Blick über den eigenen Tellerrand, um von anderen Branchen zu lernen (Blogartikel: Cross Industry Innovation).

[1] KfW Research. Fokus Volkswirtschaft. Zukunftstechnologien für Deutschland: in vielen Feldern gut aufgestellt, aber auch Bedarf zur Nachjustierung. Verfügbar unter: Fokus-Nr.-321-Maerz-2021-Zukunftstechnologien.pdf (kfw.de) Stand (08.07.2021).

[2] Schmoch, U. et. al (2021): Identifizierung und Bewertung von Zukunftstechnologien für Deutschland. Endbericht an die KfW. Verfügbar unter: Identifizierung und Bewertung von  Zukunftstechnologien für Deutschland  Endbericht an die KfW (Stand 08.07.2021).

[3] Capgemini Research Institute (2020). Smart Money: How to drive AI at scale to transform the financial services customer experience. Verfügbar unter: Smart Money: How to drive AI at scale to transform the financial services customer experience. (Stand: 08.07.2021).

Christine

Senior Manager Corporate Communications

Hier gelangst du zu weiteren Blogbeiträgen: