December 9, 2022

Das Metaversum

Status-quo und Zukunft einer virtuellen Welt

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Nicht zuletzt durch Mark Zuckerberg, der das ehemalige Facebook im Herbst 2021 in „Meta“ umbenannte, ist der Begriff des Metaversums (englisch: Metaverse) in aller Munde.  

Aber auch Tim Sweeney, der CEO von Epic Games, einem US-amerikanischen Spieleentwickler oder Satya Nadella, der CEO von Microsoft, sprechen immer wieder davon.

Was ist das Metaversum?

Obwohl es seit etwa zwei Jahren intensiv diskutiert wird, prägte der Autor Neal Stephenson bereits 1992 in seinem Science-Fiction-Roman „Snow Crash“ den Begriff des Metaversums.

In diesem beschreibt er es als eine virtuelle Realität, in der Menschen ihr alltägliches Leben in Form von Avataren verbringen. Für die Interaktion und das Leben im Metaversum braucht es lediglich eine Virtual Reality (VR)-Brille und einen Computer.

Als Vorstufen des Metaversums gelten Online-Videospiele wie „Fortnite“ oder „League of Legends”, bei denen Avatare kreiert und Ausrüstung gekauft werden können. Für letztgenanntes entwarf das Modelabel Louis Vuitton beispielsweise Kleidung oder Taschen.

Was genau zeichnet das Metaversum aus?

Alles, was im Metaversum geschieht, passiert in Echtzeit und dauerhaft. Wichtig zu erwähnen ist dabei die Dezentralität. Jeder kann sich im Metaversum aufhalten, daran teilnehmen und die eigenen Items ganz frei bewegen sowie neue Welten und Räume erschaffen.

Außerdem ist es immersiv, das bedeutet, dass die eigene, reale Wahrnehmung durch ein virtuelles Erlebnis eingetauscht wird und der Wechsel von der realen zur virtuellen Welt barrierefrei erfolgt. Personen können sich mit der virtuellen Welt vollkommen identifizieren, die reale und die digitale Welt verschmelzen zu einer.

Anders als im Gaming ist das Metaversum also kein Second Life, sondern der reale Alltag wird mit dem virtuellen ersetzt.

Im Metaversum verschmelzen die reale und die digitale Welt zu einer.
Abbildung: Im Metaversum verschmelzen die reale und die digitale Welt zu einer.

 

Was haben technologische Bausteine mit dem Metaversum zu tun?

Im Metaversum werden technologische Konzepte miteinander verbunden. Die erfolgreiche Symbiose von 3D- sowie Blockchain-Technologien und Hardware legen die Grundsteine des Metaversums.

Während 3D-Technologien die Erstellung von fotorealistischen Umgebungen und Avataren ermöglichen, ist die Blockchain-Technologie relevant für Non-Fungible-Tokens (NFTs) und Kryptowährungen. NFTs sind Nachweise für den Besitzdigitaler Güter. Kryptowährungen, wie zum Beispiel der Bitcoin, verwandeln das Metaversum in ein echtes Wirtschaftssystem mit eigener Währung.

Schließlich rundet diverse Hardware das Eintauchen in das Metaversum ab. Mithilfe von Augmented Reality (AR) lässt sich die reale mit der digitalen Welt verbinden. Hier werden Inhalte auf Basis der realen geografischen Position, zum Beispiel bekannt aus „Pokémon Go“, angeboten. Im Metaversum können so Kunstwerke aus der digitalen Welt in die reale Welt übertragen werden.

Die Virtual Reality (VR) Brille ermöglicht eine Rundumsicht, bei der zwei kabellose Controller Interaktionen mit anderen Benutzern ermöglichen.

 

Corona-Pandemie als Katalysator des Metaversums

Die Covid-19-Pandemie förderte weltweit die Nutzung digitaler Kommunikationswege in Unternehmen. Videokonferenzplattformen sind zum alltäglichen Gebrauch geworden.

Das Metaversum hingegen bietet Nutzern eine andere Erfahrung der digitalen Arbeit: Durch grafisch reichhaltigere virtuelle Umgebungen, 3D-Avatare und immersive Meetings sind die Teilnehmer plötzlich mittendrin statt nur vor dem Computerbildschirm.

Kunden- oder Mitarbeitergespräche können mit den Avataren in virtuellen Meetingräumen geführt werden. Auch Führungen durch Unternehmen, Produktionshallen oder Team-Workspaces sind ortsunabhängig möglich.

Das Metaversum bietet als nächste Iteration des Internets und der sozialen Medien Unternehmen also weltweit verschiedenste Möglichkeiten. Es existieren bereits einige Use Cases diverser Unternehmen, die im Metaversum aktiv sind oder mit den Eigenschaften des Metaversums arbeiten.  

Beispielsweise können Nutzer des Metaversums das neue BMW Modell mit ihrem Avatar erkunden. J.P. Morgan, die größte Bank in den USA, hat bereits eine Filiale im Metaversum eröffnet und kann an einem einzigen Standort Millionen Kunden bedienen.

Auch Versicherungsunternehmen wie die ERGO Versicherung arbeiten bereits mit VR-Brillen. Vermittler lernen durch ein VR-Sales-Training, wie man Kundengespräche führt – direkt am Kunden selbst oder im echten Gespräch. Auch bei der Helvetia gibt es laut eigenen Angaben erste Versuche, in das Metaversum einzusteigen. Hierfür werden weitere Touchpoints für die Interaktion mit Kunden genutzt, um eine größere Akzeptanz aufzubauen.

 

Metaversum als Chance für das Gesundheits- und Versicherungswesen?

Grundsätzlich war die Pandemie ein Katalysator für die Verbreitung der Telemedizin und -gesundheit, welche auch im Metaversum weiter vorangetrieben wird. Patienten und Ärzte können so in virtuellen 3D-Kliniken interagieren und wichtige Schritte vor einer Operation im Metaversum klären.

In Bezug auf die Versicherungsbranche ist ein ortsunabhängiges Treffen zwischen Kunden und Vermittlern für Beratungsgespräche möglich. Durch das Metaversum entstehen für alle Beteiligten allerdings auch neue Risiken, die abgesichert werden müssen. Aus diesem Grund werden auch neue Versicherungslösungen notwendig sein.

Cyberrisiken, welche bisher eher im Gewerbe ein Thema waren, erhöhen durch virtuelle Assets (NFTs) auch private Online-Risiken. Dieser Wandel zeigt neue Potenziale für Versicherungsträger auf. Risiken müssen zukünftig generell analysiert werden, weshalb die Arbeit mit großen Datenmengen notwendig wird – Stichwort Künstliche Intelligenz (KI) und Data Analytics.

Das Metaversum kann für Versicherungen und Banken großes Potenzial mit sich bringen: effektivere Prozesse, attraktive Customer Journey und geringe Betriebskosten.

Laut Bloomberg Intelligence soll der Umsatz der Industrie bis 2024 auf 800 Milliarden US-Dollar wachsen. Um sich von anderen abzuheben, kann sich die Entwicklung einer durchdachten Strategie und ein schnelles Implementieren in das Metaversum also lohnen.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

Bastian, M. (2022): Epic-Games-Chef: Das Metaverse ist „ungeheuer kompliziert“. Online verfügbar unter https://mixed.de/epic-chef-tim-sweeney-fordert-offenes-metaverse/

Venema, J. (2022): What Fortnite and World of Warcraft Can Teach Us About the Metaverse. Online verfügbar unter https://www.informationweek.com/software/what-fortnite-and-world-of-warcraft-can-teach-us-about-the-metaverse

Diehl, A. (2022): Einführung Metaverse – Reale Begegnung in virtuellen Umgebungen. Online verfügbar unter https://digitaleneuordnung.de/blog/metaverse/

Srivastava, S. (2023): Metaverse use cases and benefits. Online verfügbar unter https://appinventiv.com/blog/metaverse-use-cases-and-benefits/

Wilhelm, M.: Metaverse: Chancen und Herausforderungen für Finanzdienstleister und Versicherungen. Online verfügbar unter https://next.ergo.com/de/Trends/2022/Metaverse-Meta-virtuelle-Welt-Chancen-Herausforderungen-Finanzdienstleister-Versicherungen

Klein, M. (2022): Das Metaverse - ein Game Changer auch für Versicherer. Online verfügbar unter https://www.versicherungsbetriebe.de/trends/2022/das-metaverse---ein-game-changer-auch-fuer-versicherer.html

Purohit, K. (2022): Die Zukunft der Finanz­dienst­leistung liegt im Metaverse. Online verfügbar unter https://www.it-finanzmagazin.de/die-zukunft-der-finanzdienstleistung-liegt-im-metaverse-141789/

Feil, F. (2022): Metaverse - was ist das eigentlich. Online verfügbar unter https://www.techtag.de/digitalisierung/metaverse-was-ist-das-eigentlich/

Justine

Managing Director

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