Der Zeigefinger einer Menschenhand berührt den Zeigefinger einer Roboterhand.

April 30, 2025

Die Kollegin KI

Die Rolle der Künstlichen Intelligenz im Unternehmen

Künstliche Intelligenz

Technologien

Die Arbeitswelt steht vor einem tiefgreifenden Wandel beziehungsweise befindet sie sich schon mittendrin – und das nicht zuletzt durch die Einführung und rasante Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI).

KI, früher ein Thema für Science-Fiction und Forschungslabore, ist heute in vielen Berufen bereits zur „Kollegin“ geworden, die Aufgaben übernimmt, Prozesse optimiert und manchmal sogar als Entscheidungshelferin fungiert. Doch was bedeutet das konkret für Unternehmen, Mitarbeitende und unsere Gesellschaft? Welche Chancen und Herausforderungen bringt die „Kollegin KI“ mit sich?

Die Vielfalt der Einsatzgebiete: Was KI heute schon kann (und was nicht)

Künstliche Intelligenz wird längst nicht mehr nur in der IT oder Forschung eingesetzt. Mittlerweile gibt es kaum eine Branche, die nicht von der Unterstützung durch die Technologie profitieren könnte. Ob im Gesundheitswesen als Diagnoseinstrument oder im Finanzwesen als Analyse- und Empfehlungstool – die KI erledigt monotone und repetitive Aufgaben, sortiert riesige Datenmengen und trifft Vorhersagen, die Menschen aufgrund der Komplexität kaum möglich wären.

Sie kann sogar Emotionen anhand von Gesichtsausdrücken und Stimme erkennen und Arbeitsvorschläge unterbreiten. Beispielsweise ist KI in der Lage durch Mikroexpressionen oder Stimmveränderungen emotionale Zustände zu analysieren und entsprechend zu reagieren.

Dennoch gibt es klare Grenzen und so bleibt trotz wachsender Leistungsfähigkeit Künstliche Intelligenz in zentralen Aspekten bislang noch zurück:  

  • Verständnis von Kontext und Intuition: KI kann Text, Bilder und Daten verarbeiten und daraus Muster erkennen, doch echtes „Verständnis“ fehlt. Insbesondere die Interpretation komplexer Kontexte oder die Fähigkeit, mit unvollständigen Informationen sinnvolle Schlüsse zu ziehen, ist oft unzureichend. Dies erschwert etwa strategische Entscheidungen oder Verhandlungen.

  • Kreativität und Innovation: Obwohl KI-Systeme Inhalte erstellen und Ideen vorschlagen können, fehlt ihnen echte Kreativität. Sie sind zwar in der Lage innerhalb der Grenzen des Bestehenden zu kombinieren oder zu variieren, allerdings schränkt das die Entwicklung neuartiger Produkte und Dienstleistungen ein.

  • Emotionale Intelligenz: KI kann zwar Daten über Emotionen verarbeiten, aber echtes Einfühlungsvermögen und feines Gespür im menschlichen Umgang fehlen. Dies ist ein bedeutendes Hindernis in Bereichen wie Kundenservice und Führung, in denen Empathie und zwischenmenschliches Gespür eine zentrale Rolle spielen.

  • Urteilsvermögen bei ethischen und rechtlichen Fragen: KI-Systeme verstehen ethische und rechtliche Zusammenhänge nur begrenzt. Gerade in sensiblen Bereichen wie Datenschutz, Compliance oder im Umgang mit bias-behafteten Daten fehlen ihnen die nuancierten menschlichen Urteilsfähigkeiten. Hier ist oft eine menschliche Überprüfung nötig, umrechtliche und moralische Konsequenzen korrekt zu berücksichtigen.

  • Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: KI ist oft für bestimmte Aufgaben optimiert, aber nicht immer flexibel anpassbar. Plötzliche Änderungen in den Arbeitsabläufen, neue Geschäftsstrategien oder sich ändernde Marktbedingungen stellen KI-Systeme oft vor große Herausforderungen, da sie nicht die gleiche Adaptionsfähigkeit besitzen wie Menschen.

  • Langfristige, strategische Planung: KI kann Muster erkennen und Vorhersagen treffen, ist jedoch weniger gut in der langfristigen, strategischen Planung und Bewertung von Risiken, die nicht auf historischen Daten beruhen. Diese Kompetenz ist in Unternehmen aber entscheidend, um nachhaltig zu wachsen und Innovationen voranzutreiben.

 

Der Einfluss von KI auf die Führungskultur

Künstliche Intelligenz hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Führungskultur in Unternehmen und verändert sowohl die Rolle der Führungskräfte als auch die Dynamik innerhalb der Teams. Einer der größten Einflüsse besteht darin, dass Entscheidungen vermehrt auf Basis von Daten und Algorithmen getroffen werden. Durch KI-gestützte Analysen stehen Führungskräften umfassendere und präzisere Informationen zur Verfügung. Das trägt dazu bei, Entscheidungen faktenbasiert und effizient zu gestalten und führt zu einer Kultur der Transparenz, in der Entscheidungen und Zielvorgaben nachvollziehbarer und objektiver werden.

Die Rolle von Führungskräften wandelt sich dadurch: Anstelle alleiniger Entscheidungsinstanzen agieren sie zunehmend als Vermittler zwischen KI-Systemen und Mitarbeitenden. Sie sind dafür verantwortlich, die technologischen Möglichkeiten der KI optimal zu nutzen, ohne dabei die menschliche Komponente und das Vertrauen der Mitarbeitenden aus den Augen zu verlieren.

Diese Veränderungen erfordern eine Führung, die Offenheit für neue Technologien und die Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterbildung vorlebt. Nur so können Führungskräfte sicherstellen, dass Mitarbeitende die Integration von KI als Chance und nicht als Bedrohung für ihre Rollen oder Autonomie sehen.

Eine zentrale Herausforderung ist in diesem Zusammenhang die ethische Verantwortung. Führungskräfte müssen sicherstellen, dass die von der KI getroffenen Entscheidungen fair und transparent sind, insbesondere in sensiblen Bereichen wie der Personalbewertung oder dem Recruiting. Dies erfordert ein Bewusstsein für mögliche Verzerrungen (Bias) in den Daten und Algorithmen, da diese unbeabsichtigt die Entscheidungsfindung beeinflussen könnten.

 

Das Unternehmen nachhaltig stärken durch eine menschenzentrierte KI-Kultur

Egal, in welchen Bereichen Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt – eine klare Struktur und gut definierte Rollen sind erforderlich, wenn die Technologie erfolgreich und verantwortungsvoll in die Unternehmensprozesse integriert werden soll.

Eine „KI-Kultur“ bedeutet, Regeln für den KI-Einsatz zu schaffen und Mitarbeitende auf den Umgang mit der Technologie vorzubereiten. Ein förderliches Arbeitsumfeld erfordert kontinuierliches Lernen und Offenheit für neue Technologien. Dies umfasst auch die Schulung von Fach- und Führungskräften, die in einer zunehmend digitalisierten Arbeitswelt mit KI arbeiten werden.

Die 3 Dimensionen der KI-Kultur sind Können (Kompetenzen), Wollen (Vision und Motivation) und Dürfen (Struktur).
Abbildung: Dimensionen derKI-Kultur (eigene Darstellung).

Eine Werte-Charta für den Umgang mit KI könnte helfen, Leitlinien, wie Transparenz, Ethik und den verantwortungsvollen Umgang mit Daten, festzulegen. Roy Charles Amaras Zitat „Wir neigen dazu, die Auswirkungen einer Technologie auf kurze Sicht zu überschätzen und auf lange Sicht zu unterschätzen“ zeigt, wie wichtig es ist, KI mit einer langfristigen Vision in den Arbeitsalltag zu integrieren.

KI als Partner und Werkzeugder Zukunft

KI wird die Arbeitswelt in vielerlei Hinsicht verändern und die Art, wie wir arbeiten, revolutionieren. Sie nimmt uns Routineaufgaben ab, schafft neue kreative Freiräume  und dient als wertvolle Unterstützung.

Doch KI wird den Menschen nicht ersetzen. Die Zukunft liegt in der Kombination der analytischen Präzision und Effizienz der KI mit der menschlichen Kreativität und Empathie. Damit die Kollegin KI ein echter Gewinn wird, braucht es eine klare Vision, kontinuierliches Lernen und ein gemeinsames Werteverständnis, das den Menschen im Mittelpunkt hält.

Christine

Senior Manager Corporate Communications

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