December 16, 2022

Der Innovationsprozess

Innovationen strukturiert umsetzen

Innovationsprozess

Kundenfokus

Produktentwicklung

Obwohl vielen Unternehmen die Bedeutung eines Innovationsprozesses nicht fremd ist, die meisten Ideen, die aufkommen, werden oft nicht umgesetzt. 

Aussagen wie „Wir haben gar keine Zeit und Ressourcen uns damit zu beschäftigen. Denn dann fehlen uns alle guten Leute im Tagesgeschäft.“, „Wir haben viele Ideen und noch mehr Konzepte. Aber wir schaffen es nicht, diese umzusetzen.“ oder auch „Wir gehen kaum ins Risiko, um Ideen einfach einmal auszuprobieren. Scheitern? Nicht erlaubt!“ sind keine Seltenheit im Unternehmensalltag. 

Und wenn es dann doch soweit kommt, dass Ideen umgesetzt werden, so sind diese dann oftmals nicht profitabel. Grund hierfür: fehlendes Know-how, welches die wirtschaftlich erfolgreiche Entwicklung von Ideen blockiert. 

Nicht selten werden Ideen auch nicht als Chance erkannt oder sie kommen mangels Ankurbelung der Kreativität gar nicht erst zustande. Doch wenn ein Unternehmen langfristig erfolgreich sein, weiter wachsen und sich im Wettbewerb behaupten will, muss es innovationsfähig sein. 

Studien zeigen, dass Unternehmen, die über ein Innovationsmanagement verfügen, schneller wachsen, mehr Umsatz generieren und insgesamt erfolgreicher sind. Gerade, weil sich die Rahmenbedingungen für Innovations- und Entwicklungsprozesse in den letzten Jahren stark verändert haben, müssen Unternehmen ihre historisch gewachsenen Innovationsprozesse überdenken. 

Voraussetzungen für das Aufsetzen eines Innovationsprozesses 

Um einen Innovationsprozess im Unternehmen erfolgreich etablieren beziehungsweise überarbeiten zu können, sind bestimmte Voraussetzungen notwendig.  

Zunächst einmal muss in Unternehmen das Problembewusstsein „Wir brauchen Innovation“ ausgeprägt sein. Das soll aber keinesfalls mit etwas Negativem konnotiert, sondern eher als Herausforderung und Aufgabe verstanden werden. Unternehmen müssen Innovationen gegenüber aufgeschlossen sein. 

Des Weiteren sollte das Wissen der Mitarbeiter eruiert und genutzt werden. Hiermit ist nicht unbedingt nur Fachwissen gemeint, sondern auch die Kompetenz Probleme wahrzunehmen und Lösungen dafür zu entwickeln. Dafür benötigen sie von ihren Vorgesetzen beziehungsweise der Führungsetage das notwendige Vertrauen und den Zuspruch, Problemfelder offen anzusprechen, Ideen zu entwickeln und diese auch kundzutun. 

Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Erkennen des Innovationsbedarfs. Ist das Produkt unseres Unternehmens im Vergleich zum Wettbewerber veraltet? Sind interne Prozesse im Unternehmen nicht mehr zeitgemäß? Müssen wir vor dem Hintergrund der Digitalisierung anders mit unseren Kunden in Kontakt treten? Wenn solche Fragen aufkommen und mit „ja“ beantwortet werden können, dann ist es Zeit, nicht nur über Innovationen nachzudenken, sondern diese auch umzusetzen. 

Ebenso muss einem Unternehmen klar sein, was unternehmensintern unter dem Prozess an sich verstanden wird. Zwei weitere wichtige Punkte sind, dass Innovation Teil der Unternehmensstrategie und dass die Unternehmensführung Vorbild für innovatives Handeln sein muss.Innovationsmanagement muss durch die Führung begleitet, getrieben, gefördert und gefordert werden.  

Die Phasen im Innovationsprozess  

Ein Innovationsprozess muss ausreichend strukturiert sein, um schnell und ergebnisorientiert ans Ziel zu gelangen. Er muss in der Lage sein, die begrenzten Ressourcen auf die vielversprechendsten Projekte zu fokussieren.  

Gleichzeitig sollte er aber offen und flexibel genug sein, um außergewöhnliche Lösungen hervorzubringen und auf Veränderungen und neue Informationen reagieren zu können. 

Der Ablauf eines Innovationsprozesses ist von mehreren Faktoren, wie der Größe oder Organisation eines Unternehmens, abhängig. Um einen solchen Prozess in den betrieblichen Alltag einzuführen, sind eine Vielzahl von Maßnahmen erforderlich, die auf die Kultur im Unternehmen abgestimmt werden müssen.  

Aus diesem Grund ist ein Innovationsprozess in seinen Phasen zwar immer ähnlich, aber er muss an das jeweilige Unternehmen, Strukturen, Mitarbeiter und Kunden individuell angepasst werden.

Er ist maßgeschneidert für das Unternehmen, seine Mitarbeiter und seine Ressourcen gestaltet – und er muss auf Bestehendem aufbauen. Zudem verläuft der Innovationsprozess in der Praxis meist nicht linear, sondern in iterativen, rekursiven Schleifen.

Der Innovationsprozess umfasst alle Phasen von der Ideengenerierung bis zur Produktumsetzung. Diese Einteilung variiert, es gibt verschiedene Modelle des Innovationsprozesses. 

Wir unterscheiden grundsätzlich die folgenden fünf Phasen: 

Phase 1: Verstehen  

In dieser Phase erfolgt zunächst eine Ist-Analyse, die dabei hilft zu verstehen, an welchen Stellen im Unternehmen Veränderungsbedarf besteht. Hier werden unterschiedliche Perspektiven wie Kompetenzen, Produktportfolio, Trends und Kundenanforderungen sowie Strategievorgaben unter die Lupe genommen.  

Wichtiger Impulsgeber in dieser Phase sind die Kunden. Diese müssen frühzeitig in den Innovationsprozess eingebunden werden, um eine hohe Kundenorientierung zu gewährleisten.  

Zum Einsatz kommen hierbei Methoden wie Interviews, Beobachtung (Shadowing, Eye-Tracking) oder Desk Research. Schließlich werden Suchfelder abgesteckt, um nicht ziellos Ideen zusammenzutragen und zu bewerten.  

Phase 2: Ideen generieren

In der zweiten Phase werden für die zuvor identifizierten und aussichtsreichsten Suchfelder Lösungskonzepte generiert. Hier bietet es sich an, in interdisziplinären Workshops unterschiedliche Experten zusammenkommen zu lassen. 

Es werden auch bewusst Personen eingebunden, die eine dem Problem ferne und neue Sichtweise einbringen können. So werden Lösungsansätze gemeinsam entwickelt, die über den Wissenshorizont der einzelnen Teilnehmer hinaus geht. 

Methoden, die für die Ideenfindung angewendet werden können, sind zum Beispiel Crowdsourcing, Ideenwettbewerb oder Lead-User-Workshops.  

Phase 3: Konzepte entwickeln 

In der sich anschließenden Phase werden erste Ansätze für neue Produkte, Services oder Geschäftsmodelle gesammelt und in Erstkonzepten ausgearbeitet. Mittels Befragungen werden diese Erstkonzepte durch zukünftige Nutzer validiert und entsprechend der Ergebnisse werden die favorisierten Konzepte iterativ weiterentwickelt.

Neben der Kundenbefragung, die eine Bewertung und Priorisierung der Konzepte aus Nutzersicht möglich macht, ist auch die Conjoint-Analyse eine gängige Innovationsmethode in dieser Phase des Innovationsprozesses. 

Phase 4: Prototyping 

In der vierten Phase wird die Idee als Prototyp erlebbar gemacht. Das Prototyping ist ein kreativer Prozess, der erste, deutliche Konkretisierungen für die Umsetzung der Ideen beinhaltet. 

Man kann von fast allem einen Prototyp anfertigen – einem neuen Produkt oder einer Dienstleistung. Sie helfen uns, mehr über die Idee zu entdecken, mehr Ideen zu entwickeln und den konkreten Umsetzungen einen oder mehrere Schritte näher zu kommen. 

Prototypen können in Form von Click-Dummies oder Wireframes gestaltet und beispielsweise mit Usability Tests getestet werden.  

Phase 5: MVP/Markteinführung  

Die letzte Phase im Innovationsprozess ist die Phase der Implementierung und Markteinführung. Hier wird alles zuvor Entwickelte technisch und organisatorisch umgesetzt.  

Auch in dieser Phase sollte eine wiederholte Qualitätssicherung erfolgen. Ebenso wichtig ist es, erneut Feedback der Nutzenden einzuholen und, wenn nötig, eine Iteration durchzuführen.  

Die Integration der Kunden und somit das nutzerzentrierte Innovieren ist über den gesamten Innovationsprozess von enormer Bedeutung – auch wenn sie nicht in allen Phasen des Innovationsprozesses gleich intensiv gehandhabt wird.  

Besonders bei der Gewinnung und Bewertung von Ideen werden Kunden oder Nutzer stark mit einbezogen, dagegen sind sie bei der Ideenauswahl und Ideenumsetzung weniger intensiv beteiligt. Bei der Markteinführung spielen die Kunden dann wieder eine sehr wichtige Rolle. 

Fazit 

Bei Innovationsprozessen geht es grundsätzlich darum, einen klaren Rahmen zu schaffen, der festlegt, wie Ideen im Unternehmen eingebracht, weiterverfolgt und wie sie schließlich auf den Markt gebracht werden können. 

Ein solcher strukturierter Prozess schließt auch die Innovationskultur und Innovationsstruktur mit ein. Er ermöglicht den Abbau von Innovationsbarrieren und schafft gleichzeitig ein effizientes Innovationsmanagement.  

Das bedeutet nicht, dass an den Grundpfeilern des Unternehmens gerüttelt werden muss. Es geht vielmehr darum, notwendige Veränderungen herauszuarbeiten und diese gezielt dort zu setzen, wo sie erforderlich sind. 

Unternehmen, die einen erfolgreichen Innovationsprozess verfolgen, haben anderen etwas Entscheidendes voraus: Sie haben den Weg einer Idee von der Generierung über die Entwicklung bis zum Markteinstieg entworfen.  

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