May 25, 2020

Der Sprung von Kreativität zu Innovation

Über Unterschiede und die Möglichkeit der Förderung im Unternehmen

Innovation

Kreativität

Workshop

Innovationsmanagement

Kreativität und Innovation werden oftmals synonym verwendet. Doch betrachtet man die beiden Begrifflichkeiten genauer, so stellt man fest, dass sie nicht das Gleiche meinen, sondern zwei verschiedene paar Schuhe sind. Der österreichische Nationalökonom Alois Schumpeter hat das in seiner 1912 erschienenen Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung theoretisch fundiert:

                                                                                               Kreativität + Aktion = Innovation

Was unterscheidet Kreativität von Innovation?

Bei Kreativität geht es um die Frage, wie neue Ideen entstehen, sie bildet die Basis für den schöpferischen Vorgang. Bei Innovation steht die Verwertung einer Idee im Mittelpunkt oder anders gesagt die praktische Umsetzung der Ideen. Die Kreativität ist also das geistige Rohmaterial aus dem Innovationen entstehen. Dazwischen muss es einen systematischen Prüfungs-, Förderungs- und Entwicklungsmechanismus geben, dessen Aufgabe darin besteht, Ideen in neue Produkte, Prozesse, Services oder Geschäftsmodelle umzuwandeln. Anders ausgedrückt: Man braucht ein Innovationsmanagement, über das Innovationen im Unternehmen geplant, gefördert, gesteuert und kontrolliert werden. Das Management von Innovationen ist Teil der Umsetzung der Unternehmensstrategie und kann sich beispielsweise auf Produkte, Dienstleistungen, Prozesse, Organisationsstrukturen oder Geschäftsmodelle beziehen. Während Produktinnovationen beispielsweise bin der Regel darauf abzielen, die Bedürfnisse von Kunden besser zu befriedigen und wirtschaftliche Ziele zu erreichen, sind Prozessinnovationen meist auf Verbesserung von Effektivität und Effizienz betriebsinterner Verfahren ausgerichtet. So werden mit den unterschiedlichen Innovationsarten auch unterschiedliche Zielsetzungen verfolgt.

Wie können Kreativität und Innovationskompetenz gefördert werden?

Neben einem funktionierenden strategischen Innovationsmanagement ist es zudem für das Entstehen von Innovationen wichtig, dass eine innovationsfördernde Organisationskultur existiert. Kreative Mitarbeiter benötigen ein innovationsfreundliches Umfeld, welches die Produktivität stimuliert, Kommunikation sowie Kooperation nebst Motivation und Identifikation fördert.

Doch wie fordert und fördert man Kreativität und Innovationskompetenz im Unternehmen, bei den einzelnen Mitarbeitern und speziell auch in Workshops? Das ist die zentrale Fragestellung, mit der sich Kim Kreuz, Studentin an der Hochschule Macromedia, im Rahmen ihrer Bachelorarbeit beschäftigt, die wir, die Digital Impact Labs, fachlich betreuen. Kim studiert im 6. Semester Design- und Innovationsmanagement und unterstützt uns mit ihrer Arbeit sowie der damit verbundenen Analyse und Forschung dabei, Kreativität und damit auch Innovationsgeist/-fähigkeit nachhaltig in die Unternehmen zu tragen, dort zu verbreiten und zu etablieren. Hierfür werden etablierte Methoden und Ansätze betrachtet und künftig zu neuen Workshop-Konzepten zusammengestellt, die die Kreativität und Innovationsfähigkeit steigern.  

Für den Zeitraum ihrer Bachelorarbeit stehen wir Kim als interdisziplinärer Know-how-Träger für das Sparring und die Umsetzung des praktischen Teils, also einen ersten Proof of Concept, zur Verfügung und sind damit auch Kooperationspartner der Hochschule Macromedia.

Warum ist genau dieses Thema für die Digital Impact Labs so interessant?

Wir sehen in unseren Workshops, dass die Förderung von Innovationskompetenz und Kreativität der Teilnehmer (weiterhin) verbesserungswürdig ist – und zwar aus drei verschiedenen Gründen:

  • Die Teilnehmer vergessen nach dem Workshop die entsprechenden Inhalte.
  • Das in den Workshops generierte Wissen findet aufgrund fehlender Unterstützung im Unternehmen kaum Anwendung und kann damit auch nicht etabliert werden.
  • Nach den Workshops wird eigenständiges Innovieren kaum vorangetrieben.

Genau an diesen Punkten setzt die Bachelorarbeit von Kim an – sie besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil: Im ersten Teil ihrer Arbeit beschäftigt sich Kim mit der Definition sowie dem Verstehen und damit verbunden auch mit der Abgrenzung der beiden Begrifflichkeiten Innovationskompetenz und Kreativität. Darüber hinaus analysiert sie, wie beides in unseren Workshops gefördert wird und welche Faktoren hier hemmend wirken können.

Die zentralen Forschungsfragen lauten:

  1. Was bedeuten Innovationskompetenz und Kreativität in Unternehmen?
  2. Wie werden beide Fähigkeiten innerhalb der Digital Impact Lab Workshops aktuell gefördert?
  3. Welche Hemmnisse und Probleme liegen zur Förderung von Kreativität und Innovationskompetenz (auf Seiten des Digital Impact Labs sowie der Teilnehmer) vor?

Um Frage 3 zu beantworten, hat Kim in ihrer Primärforschung problemzentrierte Tiefeninterviews mit Workshop-Moderatoren der DI-Labs sowie mit Personen, die bisher an Workshops teilgenommen haben, durchgeführt. Beide Zielgruppen wurden aufgefordert, über ihre Erfahrungen innerhalb der Workshops zu berichten. Workshopteilnehmer haben zudem die Aufgabe, die Förderung von Kreativität und Innovationskompetenz in ihren Unternehmen zu reflektieren. Im Laufe der Gespräche wurde darüber hinaus ergründet, warum nach Workshops eigenständiges Innovieren kaum vorangetrieben wird.

Basierend auf diesen Forschungsergebnissen wird es im anschließenden zweiten und praktischen Teil ihrer Arbeit um die zentrale Frage gehen: Wie können die Innovationskompetenz und Kreativität der einzelnen Workshopteilnehmer nach der Absolvierung unserer Workshops vorangetrieben werden? Das Resultat wird die Entwicklung eines neuen Konzepts sein, das schlussendlich herausstellt, wie man beide Fähigkeiten fördert und fordert und wie man sie aus dem Workshop in das Unternehmen trägt, um sie dort nachhaltig zu erhalten und zu etablieren. Zielgruppe sind Workshopteilnehmer mit Fokus auf die Branchen Energie und Versicherung.

Wir sind gespannt auf das Ergebnis und werden in einem zweiten Blogbeitrag darüber berichten.

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